Leseprobe The Love and Travel Diary

Ich hole meine T-Shirts aus dem Schrank, lege sie in meinen Koffer. Wahrscheinlich bin ich der einzige Mensch auf diesem Planeten, der nicht begeistert ist, weil er in den Urlaub fährt. Aber ich muss.

Okay, das ist vielleicht ein wenig verwirrend. Ich erkläre es. Am besten reisen wir dafür zwei Wochen in die Vergangenheit.

»Quinn, von dir haben wir schon lange nichts mehr gehört. Du versteckst dich hinter Listen und Collagen, aber so ein richtig toller Artikel wie früher war schon lange nicht mehr dabei. Also, einfach mal spontan: Was sind deine Ideen für einen grandiosen Text?«

Wie ein Reh im Scheinwerferlicht starrte ich meine Chefin an, deren Blick erwartungsvoll war. Nicht nur ihr Gesicht war mir zugewandt, auch alle anderen Teilnehmer dieser Redaktionskonferenz guckten zu mir. Einige mitleidig. Einige spöttisch. Einige froh, dass es nicht sie getroffen hatte.

Eine Idee. Eine Idee! Wo sollte ich jetzt eine Idee herzaubern?

Ich hatte tatsächlich schon lange nichts mehr beigesteuert, aber mein Herz war gebrochen. Wie sollte man über Liebe, Sex und Leidenschaft schreiben, wenn man all das gerade gar nicht spürte?

Und wenn man keine Lust auf Sex hatte, lag echt was im Argen.

Sex, Liebhaber.

»Ähm … vielleicht etwas über: In welchem Land gibt es die besten Liebhaber?« Wieso hatte ich das gesagt? »Ach nein, sorry. Ich bin momentan nicht ganz bei mir.«

Sie legte den Zeigefinger an die Lippen, dachte nach. Oh Mist. »Nein, nein, keine schlechte Idee. Im Gegenteil, eine sehr gute Idee. Arbeite sie aus und leg sie mir heute Nachmittag auf den Tisch. Gut gemacht.«

Tja, also so ist es passiert. Deswegen packe ich meinen Koffer, habe jede Menge Flüge gebucht und werde die nächsten zwei Monate um die halbe Welt reisen, um Männer zu daten – und potenziell mit ihnen Sex zu haben. Dazu kommt noch eine Dating-App, damit ich auch welche kennenlerne.

Meine Chefin erwartet nicht wirklich, dass ich mit tausend Kerlen schlafe, obwohl es eine besondere Würze wäre, wie sie es ausdrückte. Rechtlich gesehen kann sie ihre Mitarbeiter allerdings nicht in die Prostitution zwingen.

Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich sieben Länder teste. Klar, das umfasst nicht die ganze Welt, aber es ist ja auch keine wissenschaftliche Studie, sondern ein lustiger Text für eine Frauenzeitschrift. Da darf man Abstriche machen. Als erstes Land gilt dieses hier, die USA, damit es für die Leserinnen vergleichbar und näher wird. Wenn ich von meiner Reise zurückkomme, soll ich mich mit einem Mann hier treffen und im Grunde einen Vergleich zu allen anderen ziehen.

Die anderen Länder sind Südafrika, Australien, Singapur, Italien, Kolumbien und Sri Lanka. Manche Länder machen Sinn. Wer hat nicht schon mal gehört, dass italienische Männer tolle Liebhaber sein sollen? Andere sind vielleicht überraschend, wie Sri Lanka.

Aber das ist auch der Grund für meinen Missmut. Eine Freundin von mir wollte für ein paar Wochen in ein Yoga-Retreat nach Sri Lanka fahren. Also dachte ich, gute Idee. Ich komme mit. Nicht in das Center, aber mit in das Land. Zuvor bin ich noch nie alleine gereist, geschweige denn in fremde Länder. Ich war mal in Kanada, bin mir aber nicht sicher, ob das zählt.

Ich dachte, als kleine Hilfe zu Beginn wäre es doch toll, wenn ich nicht ganz alleine wäre. Also buchte ich den Flug nach Sri Lanka und war schon ganz aufgeregt. Bis mir meine Freundin vor drei Tagen – vor drei Tagen! – mitteilte, dass es einen beruflichen Notfall gäbe und sie daher nicht fahren könne. Na toll. Ohne sie hätte ich Sri Lanka nie ausgewählt.

Verdammt.

Wieso ist mir denn kein anderes Thema eingefallen? Ich hätte über die besten neuen Frühlingstrends schreiben können. Über Vibratoren oder andere Formen der Selbstbefriedigung. Alles andere im Grunde. Wieso bin ich nur bei dieser Idee gelandet? Mein Kopf macht aber auch wirklich, was er will, seit ich mich vor ein paar Monaten von meinem Ex getrennt habe.

Etwas, was ich gar nicht wollte. Allerdings konnte ich auch nicht mit ihm zusammenbleiben, nachdem ich erfahren hatte, dass er mich mit halb New York betrogen hatte. Das war ein Dilemma.

Aber reden wir jetzt nicht über ihn, sondern über diese missliche Lage, in die ich mich mit meiner großen Klappe gebracht habe.

Ich lasse mich neben meinen Koffer auf die Matratze sinken. Mist. Wirklich.

Vielleicht hätte ich mit Europa anfangen sollen. Das ist zumindest kulturell wie Amerika. Ähnlich wenigstens. Ich erinnere mich, dass amerikanische Austauschschüler früher gedacht haben, sie würden in ein Entwicklungsland reisen, wenn sie nach Deutschland oder Frankreich fuhren. Aber das glaube ich natürlich nicht.

Wieso also Sri Lanka, das am wenigsten ähnliche Land auf meiner Liste?

Irgendjemand muss mir dringend meine Erwachsenenkarte wegnehmen, ich kann offensichtlich keine vernünftigen Entscheidungen treffen.

Klar, ich könnte meiner Chefin erzählen, dass ich das nicht kann, aber die Blöße will ich mir nicht geben. Vor allem will ich nicht, dass Liza dann den Job bekommt, die in den letzten Wochen nämlich nichts anderes gemacht hat, als unsere Chefin zu bezirzen, ihr doch diesen Auftrag zu geben. Und sicher, auf dem Papier hört er sich sensationell an. Zwei Monate durch die Welt reisen, heiße Männer daten und darüber schreiben. Hallo? Wer sagt denn dazu Nein?

Nur ich bin offensichtlich so ein beschissener Feigling, dass ich Nein sagen würde. Aber Reisen ist eben nichts, was ich gewohnt bin. Und alleine reisen? Kommt schon, das machen doch nur total Verrückte, die keine Freunde haben. Ganz ehrlich, irgendwas stimmt doch mit Leuten nicht, die wochen- oder monatelang alleine unterwegs sind. Und dann auch noch mit dem Rucksack. Und in Schlafsälen in abgeranzten Hostels schlafen statt in einem eigenen Zimmer in einem Drei-Sterne-Hotel. Oder mehr Sterne. Gerne mehr Sterne.

Wie gut, dass ich zumindest Letzteres nicht muss. Mein Budget für die zwei Monate ist großzügig bemessen. Gut, ein Bungalow im Meer auf den Malediven ist nicht drin, aber ich muss mein Zimmer auch nicht teilen.

Ich greife nach meinem Handy und schreibe meiner Freundin Katrina eine Nachricht, wie ich sie ihr in den letzten drei Tagen ständig geschickt habe.

Ich hasse dich mit der Glut von tausend Sonnen, du Verräterin!

Von ihr kommt nur ein Lach-Smiley zurück. Sie nimmt mich offensichtlich nicht so ganz ernst. 

Weil ich das Handy schon mal in der Hand habe, öffne ich die Dating-App, die ich mir runtergeladen habe. Ich habe extra in die Reisepass-Funktion investiert, damit ich jetzt schon mit Männern in Sri Lanka schreiben kann, um mir ein Date klarzumachen.

Anfangs habe ich mich gefragt, ob überhaupt irgendwelche Männer antworten würden, schließlich bin ich nicht unbedingt das, was das Schönheitsideal ist. Oder zumindest nicht das, was mein eigener Arbeitgeber als Ideal vorgibt. Ich habe keine Beine, die bis in den Himmel reichen. Stattdessen bin ich eher klein. In Socken einen Meter zweiundsechzig. Ich habe keine Brüste, die aussehen, als würden sie aus dem Oberteil springen. Sie sind ebenfalls eher klein, wobei ich das als Vorteil ansehe, schließlich weiß ich, dass Katrina unter ihren großen Brüsten mehr leidet als ich unter meinen kleineren.

Ich habe auch keinen runden Hintern, sondern eher weniger und flacher. Und dann habe ich auch noch Sommersprossen! Sommersprossen, die momentan jeder unter einem Kilo Foundation verbirgt, weil sie noch nie dem Schönheitsideal entsprochen haben.

Das soll sich nicht so anhören, als würde ich mich schlecht machen, denn ich mag mich, wie ich bin. Ich mag meine großen blauen Augen mit den dichten Wimpern. Ich mag mein herzförmiges Gesicht, meine Lippen. Ich mag auch meine braunen Haare, die mich manchmal zur Verzweiflung bringen, weil sie nicht glatt sind, sondern sich immer wieder locken müssen, nachdem ich ihnen mit dem Glätteisen auf den Leib gerückt bin.

Ich mag meine Statur, mag meine kleinen Brüste, mag, wie ich nackt aussehe. Aber rein objektiv ist das nicht das Ideal.

Daher habe ich mich gefragt, ob ich damit überhaupt auf einer Dating-App punkten kann. Bisher habe ich auch da noch keinerlei Erfahrungen gesammelt. Aber ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Seit ich die App vor drei Tagen installiert und Sri Lanka als Standort eingegeben habe, werde ich von Matches überschwemmt. Dreitausend sind es schon, was ich sehen kann, weil ich für diese Extra-Funktion bezahlt habe.

Das ist viel zu überwältigend, weswegen ich nicht mehr nachschaue, sondern nur wische. Meistens nach links, aber mit einem schreibe ich. Roshan heißt er. Er wohnt in Hikkaduwa und ist Tauchlehrer, ein bisschen jünger als ich und sehr gut aussehend. Sein Lächeln ist sexy. Und scheinbar findet er mich auch attraktiv, weil er schon vorgeschlagen hat, dass wir uns in Unawatuna, wo mein Hotel ist, treffen könnten. Oder er will einfach mal mit einer Touristin vögeln. Wobei … er ist Tauchlehrer. Wahrscheinlich hat er jede Nacht eine andere.

Kann ich mir zumindest vorstellen.

Nicht, dass es unbedingt ums Vögeln geht, nicht falsch verstehen. Ich habe nicht vor, mit allen Männern zu schlafen, mit denen ich mich treffe. Das kommt auf die Sympathie an. Hier steige ich auch nicht wahllos mit Männern ins Bett, daher werde ich das auch nicht machen. Aber ich schließe es nicht aus, sonst müsste ich gar nicht fahren.

Oh Gott, ich hoffe, meine Mutter liest niemals diesen Beitrag! Sie macht sich schon Sorgen, was die Nachbarn sagen, wenn ich eine zerrissene Jeans trage. Was werden sie erst sagen, wenn sie wissen, dass ich um die Welt reise, um Sex zu haben?

Oje, bin ich dann eine Sextouristin? Bin ich wie die alten Männer, die nach Thailand fahren? 

Nicht drüber nachdenken. Es ist ein Job.

Aber eigentlich hatte ich mir Prostitution nicht ausgesucht.

Roshan hat mir eine Nachricht geschrieben, dass er sich sehr freut, wenn wir uns bald sehen.

Ich lächele bei den Worten, finde sie charmant.

Ich: Ich fliege morgen Abend los, komme dann übermorgen nachts an. Dann brauche ich bestimmt zwei Tage, um mich zu akklimatisieren. Vielleicht am Montag?

Die Zeitverschiebung nach Sri Lanka beträgt neuneinhalb Stunden. Da es hier jetzt sechs Uhr abends ist, ist es dort halb vier morgens, also wird er nicht sofort antworten. Daher bin ich total überrascht, als die kleine Sprechblase auftaucht, dass er tippt.

Roshan: Hey, Montag passt mir super. Ich suche eine Bar in Unawatuna raus und schick dir die Adresse, okay?

Ich: Ja, super, danke dir. Wieso bist du schon auf?

Roshan: Noch, Baby, noch.

Ich: Okay, wieso bist du noch auf?

Roshan: Wir hatten eine kleine Party am Strand. Bin auf dem Weg nach Hause.

Ich: Ahhh, du Partylöwe. 😉

Roshan: Ab und zu nur. Tauchen und zu viel Feiern verträgt sich nicht gut, aber morgen hab ich frei.

Ich: Hast du Pläne gemacht?

Roshan: Einfach nur schlafen.

Ich: Das muss auch mal sein.

Roshan: Ich muss ja fit sein, wenn du kommst. 😉

Ich: Erzähl doch keinen Unsinn. Du hast doch an jedem Finger eine andere. 😀

Roshan: Ein Gentleman genießt und schweigt. 😉

Ich: Also ja.

Roshan: Nein, tatsächlich nicht. Im Grunde wünsche ich mir was Festes, wobei ich natürlich gegen Spaß auch nichts einzuwenden hab. 😉

Ich: Aber du weißt, ich mache nur eine Woche Urlaub.

Roshan: Für dich mache ich eine Ausnahme, weil du so heiß bist.

Ich: Danke für das Kompliment.

Roshan: Nur die Wahrheit. Ich würd mich freuen, wenn wir einander auch live sympathisch finden. Und wenn nicht, dann ist das eben so. Aber ich hab ein gutes Gefühl.

Ich: Das ist eine gute Einstellung. Ich hab auch ein gutes Gefühl.

Roshan: Schreib mir, wenn du angekommen bist. Ich muss jetzt ins Bett.

Ich: Dann gute Nacht, schlaf schön. Ich melde mich, wenn ich in meinem Hotel bin.

Roshan: Danke, und ich freu mich.

Ich habe tatsächlich ein gutes Gefühl. Er scheint nett zu sein. Klar, Papier – oder das Display – ist geduldig und ich weiß nicht viel über ihn, aber die Art, wie er schreibt, ist angenehm. Vielleicht rede ich mir das nur ein, aber auch die Tatsache, dass er im Tourismus arbeitet, beruhigt mich. Als wäre das so eine Art Gütesiegel. Aber ich stelle mir vor, dass er dadurch weiß, wie Touristinnen ticken. Oder es ist nur ein frommer Wunsch. Ich werde es erleben.

Katrina hat mir eingeschärft, ihr von allen Dates die Kontaktdaten zu schicken, wo und wann ich mich treffe, damit wenigstens jemand auf der anderen Seite der Welt weiß, wo ich bin und wer mich potenziell umbringt. Ich muss also Roshan auch noch nach seiner Telefonnummer fragen, damit ich sie ihr schicken kann.

Im Zweifelsfall nützt das auch nichts, aber es gibt zumindest ein kleines bisschen Sicherheit. Und ich treffe mich nur an öffentlichen Orten. Das musste ich auch versprechen.

Wenn ich so drüber nachdenke, komme ich nicht umhin, mir über die Sicherheitsaspekte Gedanken zu machen. Das ist schon alles ein wenig verrückt, oder? Man weiß doch, wie viel schiefgehen kann. Wobei das hier beim Dating auch passieren kann. Es kann einfach gefährlich sein, sich mit fremden Männern zu treffen. Aber die Alternative, für immer alleine zu sein, ist auch nicht so erbaulich.

Ich mache das jetzt. Ich ziehe es durch.

Also packe ich weiterhin meinen Koffer, denn auf keinen Fall reise ich mit dem Rucksack. Auf gar keinen Fall. Ich bin nicht verrückt.

Zumindest nicht komplett. Schließlich muss man einen Rucksack tragen und einen Koffer kann man ziehen.

Als ich diesen gerade probehalber schließen will, klingelt mein Handy. Ich sehe den Namen auf dem Display. Heath. Weil ich offensichtlich masochistisch veranlagt bin, nehme ich ab.

»Hallo?«

»Quinn, Baby, wie geht’s dir?«

»Ganz gut. Warum rufst du an?« Dabei weiß ich es doch. Denn seit ich vor ein paar Monaten mit ihm Schluss gemacht habe, versucht er alles, um mich davon zu überzeugen, dass ich ihn zurücknehme. Anscheinend ist man für Männer nur dann interessant, wenn man sie nicht will.

»Lass uns ausgehen. So wie früher. Du, ich, ein paar Cocktails, ein leckeres Essen. Hm? Hast du Lust?«

Die Sache ist die: Ich dachte, Heath wäre es. In meinem Kopf habe ich schon unsere Hochzeit geplant, bis zum letzten i-Tüpfelchen. Ich habe wirklich geglaubt, dass wir bis an unser Lebensende zusammen sein würden. Als ich von seinem Betrug erfahren habe, hat es mich erschüttert. Bis ins Mark. Wir waren seit dem ersten College-Jahr zusammen und es hat sich herausgestellt, dass er mich fast seit dem Beginn betrogen hat.

Aber Liebe ist merkwürdig. Sie verschwendet sich auch an Menschen, die es nicht verdienen, weswegen es auch jetzt noch verlockend ist, einfach zu sagen: Ja, lass es uns wieder versuchen. Schließlich sollte doch jeder eine zweite Chance bekommen.

Es wäre so einfach.

Wenn ich es könnte.

Ich halte mich nicht für besonders stur. Auch nicht für besonders stolz. Außerdem vergebe ich wirklich leicht, eher zu leicht. Aber ich kann es nicht.

An einem solchen Punkt muss man sich entscheiden. Wählt man den anderen oder sich selbst. Wenn ich Heath vergebe, wäre das ein Freibrief für zukünftiges Verhalten. Wenn ich Heath vergebe, würde ich sagen, dass ich solches Verhalten akzeptabel finde. Wenn ich Heath vergebe, würde ich mir einen geringeren Wert beimessen als ihm.

Und das kann ich nicht.

Das habe ich getan, auch wenn ich es nicht zugeben mag, aber das ist vorbei. Als ich von all seinen Affären erfahren habe, legte sich ein Schalter um. Beinahe schlagartig wurde mir bewusst, dass ich mehr wert bin. Und seit ich das erfahren habe, kann ich nicht mehr zurück. Es geht einfach nicht.

»Heath, es ist vorbei.«

»Ich will aber nicht, dass es vorbei ist. Wir waren so gut zusammen. Wir haben funktioniert. Ich wollte dir einen Antrag machen.« Ich schließe die Augen, weil er genau weiß, welche Punkte er drücken muss. »Ich hab sogar schon einen Ring.«

»Dann hoffe ich, dass du ihn zurückgeben kannst.«

»Komm schon, Quinn. Ich weiß, dass du mich liebst. Es tut mir wahnsinnig leid, wie ich dich behandelt hab. Wirklich. Ich verspreche, dass ich mich bessern werde.«

Bessern. Was bedeuten könnte, er vögelt nicht mehr jede Frau, der er begegnet, sondern nur noch jede zweite. Mittlerweile weiß ich, welche Fallstricke in seiner Sprache lauern, und ich werde den Teufel tun, wieder darauf reinzufallen.

»Du willst andere Frauen vögeln, dann sollte doch jetzt für dich das Paradies auf Erden beginnen.«

»Du weißt doch, wie das ist. Erst wenn man etwas verliert, weiß man, was man daran hatte. Du bist das Beste, das mir je passiert ist.«

Diese Worte habe ich so lange ersehnt, aber jetzt fühlen sie sich schal an. »Das hättest du dir früher überlegen sollen.«

»Ach komm schon, Baby. Ich weiß, dass du mich liebst.«

»Das war einmal.« 

Auch wenn man Gefühle nicht einfach abschalten kann, wenn man das möchte, ist es doch so, dass sie abschwächen. Mit jedem Tag werden sie weniger, auch wenn sie heute noch nicht weg sind.

»Ich weiß, ich hab dich verletzt. Aber ich bitte dich um eine zweite Chance.«

»Ich kann nicht.«

»Du könntest, wenn du wolltest.«

»Gut, dann will ich eben nicht.«

»Komm schon, Baby. Wir waren gut zusammen.«

»Das waren wir eigentlich gar nicht.«

Schärfer sagt er: »Ich werde dich nicht ewig bitten.«

»Ich weiß nicht, wie ich es dir begreiflich machen soll, dass ich wirklich nicht mehr möchte.«

»Wieso bist du so zickig?«

Ich atme tief durch, bevor ich bestimmt sage: »Ich beende das Gespräch jetzt und ich möchte auch keine weiteren Anrufe von dir bekommen.«

»Was ist nur mit dir geschehen? Ich erkenn dich ja gar nicht wieder.«

Bevor er, wie die letzten Male, anfangen kann, mich zu beschimpfen, verabschiede ich mich kurz, bevor ich auflege. Und dann mache ich, was ich schon die ganze Zeit hätte machen sollen: Ich blockiere seine Nummer.

Vielleicht ist das Verreisen doch keine schlechte Idee. Neue Erfahrungen sorgen dafür, dass man gedanklich beschäftigt und damit abgelenkt ist.

Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob andere Männer die perfekte Lösung sind. Klar, man sagt, die beste Methode, über einen Mann hinwegzukommen, ist, unter den nächsten zu kommen, aber ich frage mich, wie der Wahrheitsgehalt an dieser Stelle ist.

Ich werde es testen. Und an meiner Sommerbräune arbeiten. Im Januar. Wenn ich damit nicht alle meine Kolleginnen und Freundinnen neidisch mache, weiß ich es auch nicht.

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