Schreibratgeber: 3 Dinge, die ich als Autorin gelernt hab

Frau schreibt mit Stift in ein Notizbuch/ Schreibratgeber

Zwei Wochen, nachdem ich mein erstes Buch veröffentlicht hab, kündigte ich meinen festen, gutbezahlten Job und habe diesem neuen Abenteuer namens Schriftstellerei eine ernsthafte Chance gegeben. Das ist jetzt acht Jahre her und in dieser Zeit hab ich jede Menge gelernt. Aber in diesem Schreibratgeber teile ich mit dir meine Top 3 Dinge, die jeder wissen sollte.

Schreibratschlag Nr. 1: Um zu schreiben, braucht man sein Dorf.

Natürlich kann man auch ganz alleine in seinem kleinen Kämmerchen sitzen und vor sich hinschreiben. Das hab ich das erste halbe Jahr gemacht, aber dann hab ich Menschen kennengelernt. Andere Autor*innen, Leser*innen, Blogger*innen, Buchmenschen … Und erst ab da hat es so richtig Spaß gemacht. Man kann alles alleine machen, aber es ist manchmal ziemlich frustrierend. Deswegen braucht man Autoren-Freundinnen, die wissen, was man durchmacht, die einem die Hand halten können, die mit Rat und Tat zur Seite stehen, die über all die Ungerechtigkeiten der Autor*innenwelt mit einem lästern und dir Taschentücher reichen, wenn du traurig bist.

Schreiben ist eine einsame Tätigkeit, aber wir müssen sie nicht noch einsamer machen. Daher finde deine Menschen, finde dein Dorf, deinen Tribe. Und ja, du hast schon tolle Menschen in deinem Leben, ich weiß. Aber du brauchst solche, die ganz genau verstehen, was du im Moment durchmachst und die dir auch tatkräftige Tipps geben können, weil sie das selbst schon erlebt haben. Wenn du dich nicht traust, jemanden anzusprechen, dann schreib mir eine E-Mail oder kommentiere diesen Schreibratgeber.

Schreibratschlag Nr. 2: Das Wichtigste ist, den ersten Entwurf zu beenden.

Wir leiden alle daran: Wir wollen es so gut wie möglich machen. Aber das bedeutet, dass wir nicht fertig werden. Wir schreiben hier noch was, ersetzen da noch ein Wort, denken stundenlang über die perfekte Formulierung nach, aber all das hindert uns daran, fertig zu werden. Und wenn es dann noch das erste Buch ist, wissen wir ja nicht einmal, dass wir es können. Dass wir ein Buch schreiben können!

Und das ist einfach so wichtig. Wir müssen lernen, dass wir das tatsächlich bewerkstelligen können. Und dafür muss der erste Entwurf fertig werden (das gilt für alle ersten Entwürfe von jedem Buch, aber ganz besonders für das erste). Darum schreib! Hau in die Tasten und bringe diese erste Version aufs Papier. Es ist egal, ob er scheiße ist. Egal, ob du denkst, niemand hat jemals so einen Unfug geschrieben.

Denn das Gute ist: Du kannst es überarbeiten. Und zwar alles. Jedes Wort, jeden Satz. Du kannst jeden Dialog neu schreiben und alle Platzhalter, die du eingefügt hast, ausfüllen und das nicht nur einmal, sondern auch tausend Mal. Du hast alle Zeit der Welt. Wenn du nur einen Tipp aus diesem Schreibratgeber mitnimmst, dann lass es diesen sein: Du musst wissen, dass du es kannst. Also schreib. Los.

Schreibratschlag Nr. 3: Kommentiere keine schlechten Rezensionen.

Ich mein es ernst: Ignoriere schlechte Rezensionen. Lies sie erst gar nicht, aber wenn du es doch tust (schließlich sind wir alle Menschen und tun manchmal Sachen, die nicht gut für uns sind), dann kommentiere sie nicht. Auf gar keinen Fall wirst du die Rezensent*in ausfindig machen, wirst ihr Beleidigungen an den Kopf werfen oder sie auch nur bitten, ihre Meinung noch einmal zu überdenken.

Elizabeth Gilbert (Eat, Pray, Love hat mein Leben verändert!) hat gesagt, dass dein Schreiben etwas ist, was das Wichtigste für dich sein muss, so lange du daran arbeitest. Du musst denken, es ist dein größter Schatz, musst es beschützen und behüten. Aber sobald es fertig und in der Welt ist, muss es dir unwichtig werden. Dein Werk bist nicht du. Wenn jemand dein Buch schlecht findet, hat das nichts mit dir zu tun. Rein gar nichts. Niemand greift dich an, niemand will dir was Böses. Du bist nicht gemeint.

Jeder Mensch hat seinen eigenen Geschmack und hat das Recht, jedes Buch blöd zu finden, das du und ich lieben. Und das ist okay. Lass einfach los.

Das war mein Schreibratgeber mit meinen drei Top-Tipps, aber natürlich gibt es unglaublich viele andere Lektionen. Wenn du Fragen hast, kommentiere diesen Post. Vielleicht hast du ja auch einen Ratschlag, worüber ich zukünftig mal schreiben soll.

Wenn du noch mehr Tipps zum Autor*innensein möchtest, schau mal auf diesen Beitrag: Die 5 Programme, die ich jeden Tag benutze. Vielleicht ist da für dich noch Inspiration dabei.

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3 Kommentare

  1. Hi Annie,

    Das mit dem Dorf klingt gut und total logisch. Man hat zwar Freunde und Partner, doch diese teilen ja nicht unbedingt deine Verrücktheit und deinen Lesgeschmack. Ich habe besonders durch die LLC wunderbare Menschen kennengelernt, die zu Freunden wurden, mit denen ich mich über Bücher, Phantasien, Ideen und Skripts oder über Hundeerziehungstipps unterhalten, manchmal auch über Private Dinge, das macht es dann umso schöner.

    Ich liebe es auch Geschichten zu erzählen, früher habe ich meinem Sohn oft Geschichten erzählt von Schlumpf Niklas und seine Abenteuer. Aufgeschrieben habe ich keine.
    Ich liege abends im Bett liege und in Gedanken erfinde ich meine Geschichten oder spinne einfach von anderen Büchern, die Geschichten weiter, wie ich es mir vorstellen würde. Ich müsste es nur noch aufschreiben und beenden. Mein Ziel ist es auf jeden Fall, mal eine aufs Papier zu bringen oder digital.

    Deine Einstellung zu Rezensionen sind gut. Ich lese mir auch schlechte Rezensionen durch, wenn sie sich häufen und oft das gleiche wiedergeben, habe ich auch schon Bücher nicht gekauft. Doch oft wundere ich mich darüber, wie jemand 1* oder 2* vergeben kann, besonders bei wirklich gut geschriebenen Geschichten, denke ich, dass es Menschen gibt, die sich einfach einen Spass daraus zu machen, 1 oder 2* zu geben und diese dann nicht zu erklären. Feige. Die Geschmäcker sind ja verschieden, das ist ja auch gut, doch in der Anonymität denken viele beleidigend werden zu dürfen, weil sie ja nicht gefunden werden.
    Daher ist es gut, schlechte Rezensionen nicht zulesen. Wenn man mit seinem geschrieben Buch zufrieden ist, Bestätigung von den Lesern bekommt, hat man alles richtig gemacht. Nicht jedem muss alles gefallen.
    Ich mag deine Geschichten jedoch sehr.

  2. Hallo, Ich denke da stimmt der Spruch um ein Kind zu erziehen braucht es ein Dorf, früher hab ichs nicht verstanden . Nach 4 Kindern ,6 Enkeln bald 7 😁wäre ich nach heutiger Sicht froh gewesen wenn es für mich dieses Dorf gegeben hätte.
    Als Autorin wird das Werk denke ich mal wie ein Kind ,wachsen + schreibblockade + bockig sein u a. 🤪 Wenn Menschen da sind die die selben Erfahrungen gemacht haben man sich austauschen kann ,jemanden oder viele hat die zuhören können ist das viel wert. Das Kind ,das Werk wird ja auch erst in die Welt entlassen wenn wir denken es ist gut genug darauf vorbereitet.
    Also nachdem ich so viel von ihnen gelesen habe und begeistert bin ,haben sie ein verdammt gutes Dorf hinter sich .
    Liebe Grüße ! Petra

  3. Hi,
    Das mit dem Dorf hatte ich so noch nicht im Blick. Aber es ist total verständlich.
    Ich hab früher gerne Geschichten geschrieben, mein Babysitterkind bekam damals sogar ein Heft voller Geschichten allein für sie. Dann hab ich das aus den Augen verloren. Aber ständig schwirren mir ein paar Ideen im Kopf rum, die dann angefangen werden aber nie beendet warum? Aus Angst das das niemand lesen will und komplett schlecht gemacht wird. Doofer Gedanke eigentlich .

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