Über das Salz

Nehmen wir mal an, all unsere Grundbedürfnisse wären gestillt, wohnen, essen, warmhaben, arbeiten etc. Aber wir leisten uns ja nicht nur die notwendigen Dinge. Wenn wir es irgendwie können, brauchen wir auch ein bisschen Salz des Lebens. Man braucht nicht unbedingt Salz um Essen genießbar zu machen, aber es schmeckt einfach besser. So geht es uns auch im Leben. Nicht jeder kann (oder will) sich rosa Himalaya-Salz leisten, aber ein bisschen Salz finden wir alle.

Sei es Fernsehen, Internet, Bücher, Schokolade, Reisen … Jeder definiert sein Salz anders. Meines ist auf jeden Fall Reisen. Sobald ich außerhalb meiner Heimatstadt bin, beginnt es beinahe schon. Ich fahre gerne an den Strand, schaue mir fremde Städte an oder spaziere durch den Urwald. Ich habe meine Reisen immer an meinen Geldbeutel angepasst. Ich erinnere mich an diesen einen Urlaub in Spanien mit Freunden, in denen das halbe Haus voller Ameisen und die andere Hälfte voller Bettwanzen war. Aber hey, wir mussten alle nur 150€ für zwei Wochen zahlen.

Ich erinnere mich ans Schlafen in großen Schlafsälen, manchmal gut und manchmal schlecht. Gut, wenn es ein nettes Vierbettzimmer war, schlecht, wenn sechzehn Menschen versucht haben zu schlafen, aber selbst dann gibt es Abstufungen. Klimaanlage ist auf jeden Fall ein Plus je nach Lage. Manche Dinge konnte ich nicht machen, weil ich nicht genug Geld hatte. Zum Beispiel wäre ich gerne mit einer Freundin auf die Galapagos Inseln gefahren, aber das hat für fünf Tage so viel gekostet, wie ich für einen Monat hatte, daher habe ich das schweren Herzens abgesagt.

Mein Salz ist Reisen. Aber es ist nicht nur so, dass ich neue Orte kennenlernen will, ich lerne auch gerne Menschen kennen. Und als Reisende hat man bereits immer ein gemeinsames Thema, über das man sich stundenlang unterhalten kann. Ich habe tolle Gespräche mit absolut Fremden geführt, die ich danach nie wieder gesehen habe, und manchmal war ich auch froh, wenn ich jemanden nie wieder gesehen habe.

Manchmal versteht man sich so gut mit jemandem, aber man tauscht trotzdem keine Kontaktdaten aus, und dann ist das wie eine schöne Erinnerung, die immer mal wieder auftaucht.

Was ist euer Salz?

 

 

 

Foto: San Gil, Kolumbien 2009

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5 Kommentare

  1. Ich habe ganz verschiedene Salzsorten.

    Ich bin früher auch sehr gerne gereist. Dann kam mein Mann in mein Leben, den ich zwar auf einer Reise kennen lernte, der aber eigentlich nicht so gerne verreist; später dann unser Sohn… und damit gab es andere Prioritäten…

    Eine weitere Salzsorte ist definitiv das Lesen. Das begleitet mich schon, seit ich zusammenhängende Sätze lesen kann.

    Wenn ich die Zeit, Muse und auch die nötige Inspiration habe, bin ich auch gerne kreativ und probiere mich dann auch gerne aus: Malen, Fotografieren, Basteln, Handarbeiten, Gärtnern…

    Und eine ganz tolle Salzsorte ist das Kennenlernen und tolle Gespräche mit Mitmenschen…
    Durch dich, liebe Annie, habe ich Alexandra kennengelernt und Britta und Nicole und und und… Und sie alle bereichern mein Leben.
    Ich habe gute Freundinnen, mit denen ich selten telefoniere und die ich noch seltener persönlich sehe, mit denen der Gesprächsstoff aber nie aus geht und mit denen es so ist, als hätte man sich erst gestern gesprochen oder gesehen…

    Und auch meine Arbeit mit Kindern ist definitiv eine Priese Salz in meinem Leben. Die lieben Kleinen (Krippenkinder) sind so knuffig, man könnte sie fressen…

    Liebe Grüße aus Hessen!

    PS. Das Foto aus San Gil finde ich wunderschön! <3

  2. Mein Salz ist neben dem Lesen mein Garten und mein Urlaub. Jahrelange konnten wir uns keinen großen Urlaube leisten und sind dann mit unserem Sohn in Deutschland geblieben, kurze Trips an der Ostsee, in den Harz oder in Brandenburg. Wir haben das Beste daraus gemacht und es war wunderschön.

    Einige Male sind wir auch mit ihm ins Trainingslager unseres Sohnes gefahren, als Betreuer. Das war echt spassig und die Unterkunft in Ungarn kann mit deiner Wanzen – und Ameisenunterkunft sehr gut mithalten. Ich fand es furchtbar – ich bin da schon etwas verwöhnt, doch die Kids fanden es klasse, was die Hauptsache war. 2 Sterne und der Balaton vor Tür, was will Kind mehr.

    Einmal, als wir in Tschechien waren, überraschte uns ein kleiner Hurrikan. Wir musste alle Kinder, die kleinen und die großen in die Unterkunft und kleine Baracken bringen und sie beruhigen. So eine Naturkatastrophe hat ihnen Angst gemacht. Es war ein Erlebnis, was ich nie vergessen werde. Als der Sturm vorbei war, gingen wir über den Campingplatz und sahen uns das Ausmaß der Verwüstung an, Bei einer ganzen Baumlichtung waren die Bäume abgeknickt. Der Sturm hat sie einfach wie Zahnstocher umgeworfen. So etwas hatte ich vorher noch nie gesehen. Wir hatten keinen Strom und konnten natürlich auch nicht kochen bzw. bekamen kein gekochtes Essen – nur Brot mit Butter – Ein Abenteuer für die Kinder.

    Ich glaube unsere erste große Reise haben wir vor 5 Jahren gemacht, nach Gran Canaria. Ich liebe das Meer und seitdem ist dies unsere Lieblingsinsel. Meer beruhigt mich, da kann ich entspannen und auch mal stundenlang am Strand liegen, lesen und nur aufs Wasser starren.

    Mich entspannt auch mein Garten, das Unkraut zupfen so komisch wie es sich anhört.

    Liebe Grüße

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