Be happy

Ich liebe die Serie Heartland und ganz besonders liebe ich einen Satz, den die kleine Mallory zur erwachsenen Lou sagt: „Neid ist eine ganz schlimme Sache, Lou.“

Ich glaube, niemand von uns kann behaupten, noch nie im Leben neidisch auf jemand anderen gewesen zu sein. Es gibt unzählige Gründe: Sie ist schöner als ich, er hat ein cooleres Auto, das wäre eigentlich meine Beförderung. Manchmal sind es einfach nur Wünsche, dass man etwas auch hat, aber manchmal wünscht man sich auch, dass man anstelle eines anderen etwas hat und unternimmt vielleicht sogar Schritte, um das zu ermöglichen.

Haters will be haters. Und es wird sie immer geben, diejenigen, die dir nichts gönnen, die vor Neid vergehen. Und das einzige, was man tun kann, ist besser zu werden. Ihnen noch mehr Grund zu geben, neidisch zu sein. Denn eines ist klar, wenn man sich in die Öffentlichkeit begibt, dann setzt man sich auch diesen Menschen aus, die hinter ihren Computerbildschirmen stark sind.

Natürlich ist es schlimm, wenn das eigene Werk mit Füßen getreten wird, keine Anerkennung erhält, niedergemacht wird. Natürlich! Schließlich ist das ja unser Baby! Aber auch wenn wir unser Werk lieben und es uns mehr bedeutet als alles andere, ist es Utopie zu glauben, dass jeder das ebenso sehen muss. Begründete Kritik ist immer gut und immer hilfreich (z.B. so) und als Mensch, der sein Werk in die Öffentlichkeit bringt, muss man mit ihr umgehen können. Anders sieht es mit unbegründeter Kritik aus, die einfach nur geäußert wird, um einem Menschen zu schaden.

Neid ist also eine ganz schlimme Sache. Weil er uns auffrisst, uns jeden Tag quält, uns qualitativ hochwertiger Zeit beraubt. Wenn wir auf andere Menschen neidisch sind, sind wir den ganzen Tag beschäftigt und haben gar keine Zeit, selber kreativ und innovativ zu sein. Und dann schaffen wir es nicht, unser Werk ebenso gut zu machen wie ihres, auf das wir schon die ganze Zeit neidisch sind. Es ist ein Teufelskreis und aus diesem kommen wir nur heraus, wenn wir aufhören, unser Leben mit dem anderer zu vergleichen.

Ich komme aus einem Bereich, der beinahe schon natürlich durch Neid geprägt ist. Schließlich geht es um Macht, um politische Macht und somit die Chance, Dinge zu ändern oder einfach nur das Beste für einen selbst rauszuholen. In den letzten fünf Jahren konnte ich hautnah beobachten, wie sich Menschen durch Neid und Missgunst zugrunde richten. Ich habe noch nie erlebt, dass so viele Menschen durch ihr Arbeitsumfeld (und das oftmals als Ehrenamtliche!) krank wurden, ich habe noch nie so unglückliche Menschen gesehen, ich habe noch nie Menschen so miteinander umgehen sehen wie in dieser Zeit.

Ich schreibe, weil es mir Spaß macht. Ich interagiere mit meinen Leser*innen, weil es mir Spaß macht. Ich schreibe Blogposts, weil es mir Spaß macht. Und das will ich mir nicht nehmen lassen. Ich will niemals erleben, dass ich keinen Spaß mehr habe, weil es mir wichtig ist. Schreiben ist mir wichtig und ich hoffe, ich bleibe mein Leben lang ein Amateur in diesem Handwerk. Denn das Wort Amateur komme vom Lateinischen amator und bedeutet Liebhaber. Ein Amateur ist also jemand, der etwas aus Liebe tut. Und was kann schöner sein?

Ich mag mal wieder ungemein naiv sein und das ist okay. Ich will gar nicht anders sein. Aber ich finde, wenn wir beginnen, alles verbissen zu sehen, dann verlieren wir so viel! Und wir gewinnen gar nichts. Nicht eine Sache. Statt andere Autor*innen als Konkurrenten zu sehen, die uns irgendetwas wegnehmen, sollten wir uns freuen, dass wir die Chance haben, uns auszutauschen, von den Erfahrungen anderer zu profitieren, vielleicht einige Fehler nicht zu machen, die sie schon gemacht haben, die vor uns da waren. Wenn eine andere Person auf Platz 1 der Charts ist, hat das doch mit mir nichts zu tun, oder? Ich habe doch immer noch die Chance, auch irgendwann mal an der Spitze zu sein, sie hat mir nichts weggenommen, hat meine Chancen nicht zunichte gemacht, in keiner Weise.

Warum also, und hier komme ich dann mal endlich auf den Punkt, können wir uns nicht einfach als Kollegen sehen und nicht als Konkurrenten, egal in welchem Gebiet wir arbeiten? Müssen wir uns denn gegenseitig die Butter vom Brot klauen? Neid ist eine ganz schlimme Sache. Denn er beraubt uns der Möglichkeit, unglaubliche Menschen kennenzulernen. Und ich für meinen Teil – naiv, leichtgläubig und blauäugig – bin dazu nicht bereit.

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5 Kommentare

  1. Liebe Annie, da stimme ich dir voll und ganz zu. Neid ist eine schlimme Sache, kann aber ab und an auch einen dazu bringen sich selbst mehr anzustrengen.
    Ich musste die Erfahrung für mich machen und habe festgestellt, seid ich nicht immer schaue was andere haben, besser können oder sonst so, geht es mir viel besser. Inzwischen versuche ich die Zeit, die ich mit lieben Menschen verbringen kann oder die ich auch mal für mich habe zu genießen… ( was aber trotzdem sehr schwer ist. )
    Um uns herum gibt es so viel Missgunst, Eifersucht und sonstiges, dass wir viel zu oft vergessen, dass wir voneinander lernen und profitieren können. ( ich glaube da bin ich wohl genauso naiv wie du 🙂 )

    Und übrigens bin ich schon ganz gespannt auf dein neues Buch. ( auch wenn ich total neidisch auf deine Kreativität und Schreibart bin 🙂 )

    LG Diana

  2. Liebe Annie,
    danke für Deine Verlinkung. <3 Jeder hat seine Art mit der Missgunst von anderen umzugehen und ich bin inzwischen der Meinung, dass in der Berufsbeschreibung "Autor" an oberster Stelle nicht: Leidenschaft, Ehrgeiz oder auch Kreativität stehen sollte, sondern ganz weit darüber "Hab ein dickes Fell" stehen sollte. Nun ist es ja leider so, dass Geschmäcker unterschiedlich sind, was ja auch durchaus legitim ist, doch ich habe das Gefühl, dass es einfach vielen weniger darum geht gerechtfertigte Kritik zu äußern, als vielmehr (wie Du so treffend beschrieben hast) dem Menschen der dahinter steht zu schaden. Warum man das tut entzieht sich meiner Vorstellung und auch meiner Wahrnehmung was das soziale Miteinander angeht… Vielleicht entstand deswegen mein Blog, mit dem Wunsch die Welt ein kleines bißchen besser zu machen. (das klingt jetzt vielleicht ein wenig theatralisch)
    Was Dich betrifft: Mach weiter so wie bisher! Hab Spaß an dem was Du tust! Dein Erfolg gibt Dir Recht und den gönne ich Dir, als ebenfalls Bloggerin und auch Autorenkollegin, aus vollstem Herzen! Und so sollte es ja schließlich sein oder?

    Allerliebste Grüße
    Katharina / Winifred 🙂

    1. Liebe Katharina, vielen Dank für deine Worte! Ja, die Lektion „Hab ein dickes Fell“ kommt sehr früh dran … Und das muss man auch wirklich haben. Ich finde, es ist eine Sache von Leser*innen eine schlechte Kritik zu bekommen. Das finde ich auch voll gerechtfertigt, nicht jedem kann jedes Buch gefallen. Mir gefällt auch nicht alles? Schlimm sind nur solche Rezis, bei denen sich ganz stark der Verdacht aufdrängt, dass es sich hier um „liebe“ Kollegen handelt. Ich finde deine Blogidee super und die Tipps sehr fundiert und gut. Vielen Dank dafür! Love, Annie

  3. Liebe Annie ich finde sei eine Kriegerin ganz toll Danke das du das mit uns teilst und ich Du hast damit recht ich bin auch jemand der lieber das positive sieht. Auch wenn es einem manchmal schwer fällt weil einem was trauriges widerfährt. Aber meist finde ich dann etwas und wenn es nur das schnurren meines Katers ist das mich wieder fröhlich stimmt. Klingt vielleicht kitschig aber so bin ich.

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